Eine eifersüchtige Kinderheldin, eine Seefahrt, die ist lustig oder eine denkwürdige Lageranreise

Schweden ist nicht nur bekannt für seine grossartigen Bands und DJs wie Avicii oder ABBA, sondern auch für weltbekannte Autoren wie Sven Nordqvist mit Petterson und Findus, Stig Larsson mit seiner Millennium-Trilogie oder Henning Mankell mit seiner Krimi-Reihe rund um Kriminalkommissar Wallander. Das aber wohl bekannteste Werk der schwedischen Literatur stammt von Astrid Lindgren: Pippi Langstrumpf (mit vollem Namen Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Ephraimstochter Langstrumpf, auf Schwedisch Pippilotta Viktualia Rullgardina Krusmynta Ephraimsdotter Långstrump).
Pippi ist sehr selbständig, einfallsreich und manchmal etwas frech. Irgendwie erinnern mich diese Attribute an unsere Kinder.
Die Schweden sind nicht nur stolz auf ihr Literaturerbe, sondern auch auf die ikonischen roten Häuser, welche landauf landab zu finden sind. Diese roten Häuser sind so berühmt, dass einige von ihnen, ganz ähnlich unserem Ballenberg, in einem Freilichtmuseum in Stockholm, dem Skansen, aufgebaut wurden.
Wir verbrachten den Morgen unseres zweiten Tages in Stockholm damit, möglichst kreative Selfies im Skansen zu machen. Die Ergebnisse werden wir hoffentlich bald zu sehen bekommen.
Besonders beeindruckt haben uns aber die nordischen Tiere, welche im Zoo des Skansen zu Hause sind: Unter anderem Polarfüchse, Hirsche, Timberwölfe und natürlich Rentiere.
 
Der Nachmittag stand dann wieder im Zeichen unsere Wahlausflüge. Die Teilnehmenden amüsierten sich beim Baden, beim Geniessen der Aussicht vom Turm des Stadthauses oder beim Shopping im hippen Stockholmer Quartier Södermalm.
 
Ein Teil unseres Leitungsteam besuchte nach dem Abendessen im Hostel die grösste Kunstgalerie der Welt: die Stockholmer U-Bahn. Fast jede U-Bahnstation wurde von einem anderen Künstler ausgestaltet. Twist führte uns mit einigen Umwegen und viel Fantasie durch einige dieser Stationen. Die Wahrheit blieb aber während dieser Führung etwas auf der Strecke.
 
Doch viel schlimmer als der fehelende Wahrheitsgehalt bei der twistschen Kunstführung war der Diebstahl, welcher sich zur selben Zeit in unserem Hostel ereignete: Uns wurden alle Tickets für das ABBA-Festival gestohlen! Und zwar von niemand geringerem als von Pippi Langstrumpf.
Nach einer atemberaubenden Verfolgungsjagd durch die Stockholmer Innenstadt (zu Fuss natürlich, Pippi hat farbige Pfeile verloren) gelang es uns, unsere Tickets zurückzubekommen.
Pippi hat uns übrigens die Tickets gestohlen, weil Sie eifersüchtig auf uns war, dass wir ans ABBA-Festival fahren. Mit etwas Blumen konnten wir Pippi aber wieder aufmuntern.
Wie pädagogisch wertvoll dies war, ist auf einem anderen Blatt geschrieben.
 
Wie dem auch sei, nach ereignisreichen Tagen in der schwedischen Hauptstadt und unter den wachsamen Augen der Königsfamilie genossen wir unseren letzten Abend im Hostel mit diversen Spielen und einem ersten Versuch, alles wieder in unsere Rucksäcke zu packen.
 
Ganz ehrlich, so eine Lageranreise hat unsere Abteilung noch nie erlebt. Wir waren ja schon einige Male in einem Auslandsommerlager, aber bis jetzt sind wir immer mit festem Boden unter den Füssen auf unseren Lagerplatz gereist. Sei es mit dem Car, dem Zug oder dem Fahrrad.
Doch dieses Mal war alles anders: Vässarö ist bekanntlich eine Insel und diese ist logischerweise nur per Schiff erreichbar. Und dies bedeutete, dass wir zuerst all unser Material von unserem Hostel in einen Car einladen mussten und danach durch das schwedische Hinterland bis zum Fährhafen chauffiert wurden.
Dort angekommen wartete bereits unser Boot auf uns. Wir begannen sofort damit, all unsere Rucksäcke, Taschen und Zelte im Bauch des Schiffes zu verladen. Alles, was nicht durch die Luke passte, sicherten wir ordnungsgemäss an Deck.
 
Nachdem wir alle an Bord gegangen waren, genossen wir die sehr ruhige Überfahrt nach Vässarö, wo bereits zwei Traktoren mit Anhänger auf uns warteten, um unser Gebäck und Material zum Lagerplatz zu fahren. So startete also die dritte Materialschlacht an diesem Tag. Und ja, wir mussten dann alles von den Traktoranhängern abladen und uns auf unserem Lagerplatz einrichten.
Ja, wir wissen jetzt sehr genau wie viel Material wir besitzen, aber nicht mehr so genau, was wir vor einer Woche wo eingepackt haben. Aber wir hoffen, dass wir beim Lageraufbau und den noch folgenden Lagertagen alles wieder finden werden, bevor wir wieder alles auf demselben Weg zurück in die Schweiz bringen werden.
 
Ich meinerseits richte nun mein Freiluftbüro ein, um euch weiterhin mit den besten News aus Schweden zu versorgen.

Jag önskar dig en underbar tid. Vi ses och hej då. Din Björn

​(Fotos folgen)